Landesregierung versinkt im Chaos – Kein Plan, keine Strategie, keine Logistik und zu wenig Ressourcen

Die hessische Landesregierung ermöglicht es den in Kindertagesstätten und Schulen tätigen Personen sich alle zwei Wochen bis zu den Herbstferien freiwillig auf Corona testen zu lassen. In einer gemeinsamen Sitzung des Sozial- und Integrations- sowie Kulturpolitischen Ausschusses hat sich die SPD-Landtagsfraktion berichten lassen, wie diese Testungen organisiert und umgesetzt werden.

Dr. Daniela Sommer, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, erklärte dazu: „Die Landesregierung hat mit ihren nicht durchdachten Beschlüssen dazu beigetragen, dass Praxen, Testzentren und Labore mit zahlreichen Startschwierigkeiten in das Programm gestartet sind.“

In Hessen gebe es ca. 60.000 Lehrerinnen und Lehrer, 51.000 Erzieherinnen und Erzieher. Würden sich allein diese Personen freiwillig testen lassen, müssten nach den Vorgaben des Ministeriums 11.000 Tests pro Tag gemacht werden. Und selbst unter der Annahme, dass sich nur 75% von ihnen freiwillig testen lassen wollen, wären es ca. 8.000 Tests pro Tag. Dabei nicht berücksichtigt seien außerdem weitere in den Einrichtungen Beschäftigte, denen der Test ebenfalls ermöglicht werden müsse. „Das übersteigt jegliche Kapazitäten. Wer Tests ermöglicht, muss auch die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaffen, um zuverlässige und zeitnahe Ergebnisse und die Information der Getesteten zu gewährleisten“, kritisierte Sommer.

Neben fehlenden Reagenzien bemängelt die gesundheitspolitische Sprecherin, dass es oftmals Schwierigkeiten mit der Terminvergabe gebe und ein Test unter Umständen erst nach zwei Wochen oder nach der Anfrage bei mehreren Ärzten möglich gemacht werden könne. Auch das Versenden der Corona-Tests per Post halte sie für ein fragliches Verfahren. Das Robert-Koch-Institut habe hierzu die Empfehlung ausgesprochen, die Proben möglichst gekühlt über einen Kurierdienst an das zuständige Labor weiterzuleiten. Dieser Empfehlung folge die Landesregierung jedoch nicht. Nach Monaten fehle es der Landesregierung immer noch an einem Plan und der Fähigkeit, Vorgaben zu organisieren und zu koordinieren. „So schafft man statt Sicherheit nur weitere Unsicherheiten. Das ist keine Teststrategie, höchstens eine PR-Strategie“, sagte Sommer.­­